News und Stories rund um den SpaceCamper

Der SpaceCamper kommt viel in der Welt rum und erlebt dabei einiges. Hier berichten wir über unsere schönsten Aktionen mit dem SpaceCamper und über aktuelle News.

Viele Mitarbeiter, Freunde und Kunden haben außerdem den Wunsch geäußert, ihre Erlebnisse mit dem SpaceCamper zu teilen. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihre Reiseberichte und Fotos für andere Kunden und Interessierte zu veröffentlichen. Schicken Sie uns Ihre Texte und Bilder einfach an mail@spacecamper.de.


08/2016 SpaceCamper-Kunden

Kanada, Alaska, USA

1 - Ankunft in Kanada

Am 6. Mai erreichten wir über Philadelphia fliegend Halifax. Hier war es vor einer Woche wohl noch winterlich, nun wurde es in kurzer Zeit warm und der Frühling ist überall.
Während unser Auto auf dem RoRo Schiff noch von Antwerpen auf dem Weg nach Halifax schwamm, haben wir von Halifax aus mit dem Leihwagen einen Ausflug entlang der Lighthouse Route unternehmen können, sowie eine mehrtägige Fahrt in den Norden von Nova Scotia zum Cabot Trail im Breton National Park. Es ist noch Vorsaison, der Park hatte noch keine Besucher, die Aussichten waren wundervoll, und wir hatten von allem: Sonne, Nebel, Schnee und wieder blauen Himmel. Die ersten 1900 km sind gefahren - ohne unseren VW Spacecamper.
Inzwischen hat das Auto auf dem RoRo Deck der Atlantic Companion Halifax erreicht. Heute, am 20.5., haben wir die Zollformalitäten geklärt und können morgen früh um 8.30 h unser Auto am Hafen abholen. Dann geht die Reise über Quebec, Montreal, Ottawa nach Toronto weiter, wo wir am Freitag nächster Woche eintreffen wollen.

2 - Die Vier Städte Tour

Nun sind wir schon mehr als zwei Wochen in Kanada. Unser Auto kam ohne Probleme von Bord und durch die Zollformalitäten. Am 22. Mai verließen wir Halifax direkt nach Quebec, da wir zwei Tage durch die verspätete Ankunft des Schiffes verloren hatten: 987 km. Auf kanadischen Straßen kein Problem, denn auf dem Transkanada Highway darf man 100 - 110 km/h fahren und es gibt wenig Verkehr - zumindest keinen, der einen daran hindert die Geschwindigkeit konstant einzuhalten. Mit Pausen zum Tanken und für kleine Mahlzeiten zeigte der Bordcomputer einen Durchschnitt von 95 km/h. Gegen 19.00 h erreichten wir in Quebec. Die Altstadt ist klein und kann erwandert werden. Sie ist überraschend europäisch bezüglich Architektur und Aufbau. Die französische Sprache hier trägt zu diesem Eindruck bei. Das Foto zeigt unser Auto vor dem Wasserfall von Montmorency vor den Toren der Stadt.
Von hier geht es nach Montreal. Es ist eine langgezogene große Stadt und begann fast 40 Kilometer bevor wir an ihrem Ursprung im alten Stadtzentrum ankamen. Langes Wochenende mit dem Victoria Day am Montag, alles war für Fußgänger abgesperrt. Ein Spacecamper erlaubt einfaches Parken in einem sicheren Parkhaus, das einchecken in einem B&B mitten im Zentrum und Teilnahme am prächtigen Feiertag. Der sehr alte Teil kann ebenfalls erwandert werden, allerdings braucht man den Hop On/Hop Off Bus, um die entfernteren Stadtteile zu erobern und vor allem den Blick vom Mont Royal über die Stadt zu erhalten.
Ottawa liegt an der Grenze der französischsprachigen Provinz Quebec und der englischsprachigen Ontario. Sie wurde zur Hauptstadt Kanadas aus diesem Grund, wohl aber auch, weil es weiter von den USA entfernt war als Toronto. Im 19. Jahrhundert waren die Befürchtungen groß, daß die USA heutige kanadische Provinzen einverleiben könnte. Ottawa ist eine sehr lebendige Hauptstadt, schön gelegen, sein Museum für Geschichte gab uns eine gute Grundlage die Entstehung und Geschichte des Landes seit dem Jahr 1000 gut zu verstehen. Auch hier wieder eine Unterkunft mitten in der Stadt.
Toronto, wieder ganz anders. Eine wirkliche Metropole, sehr international und modern, aber auch wieder mit dem liebenswerten, kleinstädtischen und doch internationalem Flair, welches wir in allen vier Städten außerhalb der Geschäftszentren vorfanden. Dieses Flair ist nicht „multikulti“, wie man es in Deutschland gerne propagiert. Es ist irgendwie natürlich, trotz aller Unterschiede, wenn man nahtlos vom mehr italienischen in einen mehr indisch oder chinesisch oder arabischen Teil kommt und ohne daß diese ghettomäßig abgeschlossen wirken. Wir treffen einen Mix von Menschen aus aller Welt an. Dazu kommt, daß die Universität und ihre 80.000 Studierenden die Stadt prägen.
Seit der Abfahrt aus Halifax haben wir nun fast 2000 km zurückgelegt.
Nach den Städten und dort Aufenthalten im Hotel oder B&B, geht es von nun aber quer durch das Land, große tägliche Strecken, Richtung Calgary. Wir werden die Camp Grounds kennenlernen, wo es nun langsam etwas wärmer wird. Bisher war es eher frühlingshaft kalt.

3 - Von Toronto bis nach Dawson City - die Grenze zu Alaska

Nach der „Vier Städte Tour“ mit allem Komfort von Hotels und B&B, hatten wir nun den eigentlichen Teil der Reise vor uns. Mit Tagestouren von 700 - 800 km durchquerten wir Kanada bis Calgary. Zunächst an den großen Seen vorbei, wobei der Lake Superior in den Buchten noch zugefroren war, während wir immerhin tagsüber zwischen 12° und 18°C hatten. Bis kurz vor Winnipeg war es eher leicht gebirgig. Es wurde dann unversehens flach und gleich begann die Landwirtschaft mit ihren endlosen Flächen.
Es ist nicht so monoton, wie wir es uns vorgestellt hatten. Zwar hat der Trans Kanada Highway oft Abschnitte bis zu 50 km ohne eine Kurve. Die Farmen liegen aber gut geschützt vor Wind und Blicken innerhalb bewaldeter kleiner Inseln. Es gibt hier und da auch Bäume an Straßen, ab und zu stellt sich uns eine langestreckte Moräne in den Weg (20-30 m Anstieg, dann wieder hinunter über 2-3 km), was alles zur Abwechslung während der Fahrt führt. Wie schon berichtet, der Tempomat steht auf 100 bzw. 110 km/h und man erreicht mit Pausen einen Durchschnitt von ca. 90 km/h. Die ca. 2500 km quer durch Kanada lassen einen spüren, wie viel für die Welt von einer guten Ernte in Kanada und USA abhängt. Selbst eine Fahrt durch die Landwirtschaft im Osten Deutschlands wirkt dagegen kleinstrukturiert.
Regina und Winnipeg sind die zwei großen Zentren, nette, lebhafte moderne Städte für ein Einzugsgebiet von jeweils etwa 400 km Radius. Sie sind nicht so weit ausgestreckt wie andere Städte. Die große Landwirtschaft endet sozusagen vor dem Stadttor, die Städte sind quadratisch, praktisch, gut. Wir erreichen Calgary, nachdem wir ca. 100 km nur durch hügelige, extensiv landwirtschaftlich genutzte Plains gefahren sind, in denen die Ölpumpen stehen. Um die Millionenstadt Calgary herum ist schon vorgebirgig. Sie ist erst knapp 150 Jahre alt, modern konzipiert und mit viel Grün angelegt, wie auch Winnipeg und Regina.
Von hier ist es nur noch eine kurze Strecke nach Banff und seinem Nationalpark. Es wird echt touristisch, Deutsche und Holländer mit gemieteten Wohnmobilen, Chinesen, immer in busgeführten Gruppen. Hiermit hat man wohl 80% aller ausländischen Touristen erfaßt. Wir werden immer wieder angesprochen, wo denn USI sei, wie man das Auto über den Teich bekommen hat etc. – und wir sind froh, daß wir mehr als nur 2-3 Wochen Zeit haben. Allerdings reisen auch viele Kanadier mit eigenen Wohnmobilen, von denen einige eher die Größe eines Stadtbusses haben – hinten dran das eigene Auto.
Wir fahren den eindrucksvollen Icefield Parkway hinauf bis zum Athabasca Gletscher, wo wir morgens beim Aufstehen Schnee auf unserm Dach haben, nachdem es die Nacht über gewittert, geregnet und schließlich geschneit hatte. Wir konnten den Gletscher dann bei strahlender Sonne befahren.
Von hier geht es weiter über Jasper nach Dawson Creek, wo der 2400 km lange Alaska Highway beginnt, den die USA mit kanadischem Einverständnis 1942 in nur 8 Monaten (!) bauten, um den Nachschub sicherzustellen für die Verteidigung Alaskas gegen die Japaner nach dem Verlust von Pearl Habor. Entsprechend hat die Straßenführung keine Rücksicht auf Steigungen und Gefälle genommen. Viele Abschnitte sind noch extrem steil, andere wurden inzwischen „entschärft“ und begradigt. Er führt uns durch wunderbare und abwechslungsreiche Landschaften. Allerdings sehen wir nach Jasper so gut wie keine ausländischen Touristen mehr. Wir sind im Wesentlichen zusammen mit reisenden Kanadiern und Amerikanern. Die Kanadier hatten durch die USA eine kostenlose Erschließung dieser Gebiete erhalten, die heute einerseits dem Tourismus dienen, aber noch viel mehr der Verwertung der bedeutenden Öl- und Gasfelder.
Tiere sieht man immer wieder. Je nach Region ändert sich allerdings, was man zu sehen bekommt. Aber Elch, Bär, Bison, Hirsch, Fuchs, Wildschaf und -ziege, unzählige Vogelarten und Kleintiere haben unseren Weg gekreuzt. Bis hierher haben wir vier Zeitzonen durchquert und 7100 Kilometer mit dem eigenen Auto gefahren. Kanada ist eben das zweitgrößte Land der Welt nach Rußland.
Viel wird in Kanada über die Straßen transportiert, noch mehr allerdings über die Schiene zwischen Atlantik und Pazifik. Endlose Züge mit bis zu 150 Waggons und Containern, doppelt gestapelt, sehen wir regelmäßig parallel zum Highway fahren, ebenfalls mit 90-100 km/h, jeder ersetzt gut 300 LKW.
Nun steht uns Alaska bevor, Fairbanks, Denali, Anchorage und dann die südlichen Gewässer bei Homer, bis uns eine Fähre am 30. Juni von Haines/Alaska nach Bellingham bei Seattle bringt, wo wir rechtzeitig zum 4. Juli am Nationalfeiertag eingetroffen sein werden.

4 - Dawson City, Kanada - Haines, Alaska

Wir sind in Haines angekommen und haben Alaska bereist. Sicher nur einen ganz kleinen Teil, wenn man die Karte besieht. Aber sehr viel, wenn man die Straßenkilometer betrachtet, denn der größte Teil des Landes ist einfach nicht erschlossen. Es gibt die sogenannten Highways, so etwas wie Bundesstraßen, aber weiterhin so gut wie nichts anderes.
Orte liegen nur entlang der Highways, ohne richtiges Zentrum und ohne richtige Nebenstraßen. Man fragt sich, wovon die Menschen hier leben. Landwirtschaft gibt es nicht. Es bleibt der Tourismus im kurzen Sommer (Tankstellen, Road Houses für einen Stopp), entlang der Alaska Pipeline gibt es Pumpstationen, die sicher auch nicht mehr als zehn Mitarbeiter brauchen. Und natürlich die Unterhaltung des Straßennetzes. Dafür bleiben nur 3-4 Monate im Sommer. Viele Straßen sind wellig und uneben, da sie auf Permafrost gebaut sind. Ein wärmerer Sommer kreiert dann schnell Wellen und Verwerfungen.
Städte mit 1000-4000 Einwohnern gelten als groß. Und was bei uns eine mittlere Stadt ist, wie Nürnberg, Osnabrück oder vielleicht noch Lübeck oder Kiel sind dort Metropolen, von denen es zwei gibt: Anchorage und Fairbanks. Die Hauptstadt Juneau, die südlich in den Schärengewässern liegt, ist klein und nur von See zu erreichen. Sie hat absolut keine Landverbindung und ist nicht die einzige so gelegene Stadt in Alaska. Dawson City, die letzte Stadt in Kanada, ist ein lebendes Museum, 2000 Menschen im Winter, etwas über 4000 im Sommer. Es ist das Zentrum des Klondike Goldrausches, der in den 1890gern begann, schnell seinen Höhepunkt erreichte und nur einige wenige Erfolgreiche überließ. Zu ihrem Höhepunkt hatte die Stadt 30.000 Einwohner in mitten der damals unwirtlichen, kaum zu erreichenden Gegend. Wer wirklich reich wurde waren eigentlich diejenigen, die Pubs, Hotels, Läden etc. aufbauten, denn die Goldgräber brauchten Essen und Material und das bißchen gefundene Gold ging dafür drauf. Einige Unternehmer investierten ihr Geld dann in bessere Goldfelder und deren wirtschaftliche Ausbeute mit großem Gerät, statt mit der Pfanne zu schürfen. Entsprechend sieht die Landschaft um Dawson City aus. Nur sehr langsam überwächst alles in dem Klima. Nach hundert Jahren sieht es fast noch so aus, als sei vor kurzer Zeit noch Gold gewonnen worden. Der Ort selbst hat einigen Charme bewahren können. Die Pubs sind urig, und es gibt auch noch Typen unter den 2000, die dort überwintern und trotz vieler Gäste irgendwie noch das Flair mitbestimmen.
Von hier geht es dann über den nur im Sommer offenen Top of the World Highway. Eine tolle Straße über die Grate der Berge hinweg mit einer US/Kanada Grenzstation auf 2/3 der Strecke. Die Straße ist breit, zum Teil steil, unbefestigt, aber in gutem Zustand und ohne Schlaglöcher. Aber wir hatten am Beginn Regen, der aus hohen Wolken kam, so daß das Landschaftserlebnis blieb, das Auto aber völlig paniert wurde. Auf der Alaskaseite wurde es sonnig und machte die Panade zu einer Lehmschicht auf dem Lack. Der Grenzübergang auf über 2000 m Höhe war problemlos und schnell.
Unser erster Camping bei Tok hatte eine Hochdruckwaschstelle, wo man sein Auto reinigen konnte. Wir hatten den Platz nur nach diesem Kriterium ausgesucht, und er war in Ordnung. Weiter nach Fairbanks, einer modernen Geschäftsstadt ohne Hochhäuser. Es dominieren das Ölgeschäft mit seinen Firmen vom Service bis zur Versorgung, sowie die US Armee mit riesigen Liegenschaften. Zwar ist es weit bis zur Beringsee, aber viel weiter nördlich kommt man für großen Bedarf logistsch nicht. Und ganz oben sind Rußland und USA nur 85 Kilometer voneinander entfernt.
Auf dem Weg nach Anchorage bleiben wir zwei Nächte beim Denali National Park, wo die 6000 m hohen Spitzen des Mt Kinley herausragen. Wir bekommen wolkenlosen blauen Himmel während unserer 280 km langen Bustour durch den Park. Mit eigenem Auto darf man dort nicht fahren. Landschaft und Tiere großartig. Es ist so warm, daß wir Karibous sehen, die sich auf Schneeresten liegend abkühlen. Und endlich können wir für eine ganze Weile einen Grizzly beobachten.
Auf dem Weg nach Anchorage sehen wir den Mt Kinley immer wieder herausragen. Als wir dann durch Waldbrände links und rechts der Straße mit Pilotautos hindurchgeführt werden, ist es mit den Aussichten vorbei. Wegen der langen Trockenheit gibt es offensichtlich sehr viele Brände dieses Jahr.
In Anchorage bleiben wir nur zum Einkaufen und für eine Stadtrundfahrt im eigenen Auto. Unglaubliche 31°C sind kein Vergnügen und die Stadt bietet, ähnlich wie Fairbanks, nicht viel Besonderes. Natürlich haben wir uns den Kleinflugzeughafen für Wasserflugzeuge angesehen. Bis zu 800 Flieger starten und landen hier jeden Tag. Eine Atmosphäre wie einem Yachthafen. Man kann dort einfach entlang fahren, wenn man den Hinweis beachtet: planes have priority.
Von hier geht es weiter auf die Kenai Halbinsel. Der Naturcampingplatz am Cook Inlet hat nur noch 27°C, und es kühlt am Wasser schön ab während der Nacht.
Wir besuchen Kenai, mit seiner russischen Vergangenheit, die am deutlichsten noch an den orthodoxen Kirchen erkennbar ist. Sie sind in Funktion und die Gemeinden wachsen wohl noch, wie uns ein Priester mitteilt, dessen Ursprung offensichtlich der der originären Bevölkerung war. Auch viele Orstnamen sind noch russisch geprägt. Es sind noch keine 150 Jahre her, daß die USA den Russen Alaska für 2 cent/acre abkauften. Ein gutes Geschäft aus heutiger Sicht. Öl und Tourismus bringen Geld. Und jeder Ort, noch so klein, hatte seinen RV Campingplatz, wo die US Ungetüme von Campingbussen, im Sinne des Wortes, mit Auto hinten dran, sich an Strom, Wasser und Abwasser anschließen. Zum Glück sind die Leute glücklich in ihren Gefährten. Man sieht sie nie draußen. Wir gehen inzwischen gerne auf solche Plätze, wenn sie dann noch Zeltplätze haben. Dort melden wir uns an. Es gibt kaum Zelter, und so haben wir für uns üblicherweise gute Wasch- und Duschgelegenheiten. Denn die anderen haben sie in ihren rollenden Häusern. Der weitere Vorteil für uns, wir brauchen keine Bäder sauber halten und zahlen dennoch nur den Bruchteil derer Übernachtungskosten. Weitere Höhepunkte auf der Kenai Halbinsel war der Ort Homer, mit einer großartigen Lage an einer schmalen Halbinsel im Fjord mit schnee- und gletscherbedeckten Bergen. In Seward besuchten wir das sehr schön aufgemachte maritime Museum mit seinen Aquarien. Wir buchten auch eine Tagestour mit dem Boot in die Fjorde und zu den riesigen im Meer endenden Gletschern, sahen Delphine, Wale, Seeotter, unendlich viele Vögel auf den Felsen der Inseln, an die wir bis auf wenige Meter herangefahren wurden.
Von hier ging es Richtung Valdez. Etwa 100 Kilometer vor dieser Stadt geht es ab in die Wrangell Mountains zu einer verlassenen, aber als Museum erhaltenen Kupferort Kennecott. Jede Richtung fast 100 km Schotterstraße haben sich gelohnt. Übernachten am Ausfluß eines gewaltigen Gletschers und bei der Ende des 19. Jhds errichteten Kupfererzverarbeitung des Ortes. Sie ist ca. 300 km vom nächsten Hafen entfernt, zu dem damals eine Eisenbahnstrecke innerhalb von zwei Jahren gebaut wurde. Das Kupfer lag in 70%iger Reinheit vor. Als die Reinheitsgrade nachließen über die Jahre nachließen, wurden die Transportkosten zu hoch. 1932 schloß die Anlage. Wrangell zusammen mit Elias und Kluane wurden zum Unesco Welterbe erklärt als größtes zusammenhängendes Naturschutzgebiet der Welt. Außer bei Kennecott gibt es keine Straße dort hinein.
In Valdez endet die Alaska Ölpipeline in großen Tanks. Die Ölkatastrophe von 1984 im Prince Williams Sound ist jedem wohl noch in Erinnerung. Mit den Kompensationszahlungen wurde auch ein großes Forschungsprojekt über die Ökologie der Region eingeleitet. Man kann im Museum dort viel darüber erfahren. Die Arbeiten der Reinigung sind bis heute nicht abgeschlossen. Das Erdbeben von 1964, welches ganz Alaska verwüstete, hatte Valdez weggespült. Es wurde 7 km weiter westlich völlig neu aufgebaut. Auch dieses Ereignis ist im Ort überall präsent. Ansonsten haben wir hier die größten Heilbutts gesehen, die man sich vorstellen kann – von Sportfischern geangelt.
Von hier mußten wir noch einmal ein paar hundert Kilometer durch Kanada fahren, bevor wir dann in Haines ankamen. Wir haben zwei wunderbare Tage direkt am Fjord. Berthe spielte zwei Runden Golf, wir holten unsere Tickets für die Fähre nach Bellingham, nördlich von Seattle, ab. Dreieinhalb Tage und vier Nächte fahren wir dann durch die Schären, und ähnliche Landschaften wie man mit den Hurtigrouten in Norwegen erleben kann. Wir freuen uns darauf.

5 - Von Haines nach San Francisco

Wir verlassen Alaska am 29.7. mit der Fähre von Haines nach Bellingham, nördlich von Seattle. Vier Nächte verbringen wir auf der Fähre. Jede Nacht wird kürzer als wir Richtung Süden fahren. Das Wetter ist herrlich, die See ruhig. Die Fahrt spart uns rund 3000 km Autofahrt und bringt uns durch herrliche Schären und Fjorde, immer mit den Rocky Mountains im Hintergrund. Wir haben eine einfache Kabine, es ist ja kein Luxusdampfer. Viele andere schlafen in den Sesseln oder haben ihr Zelt an Oberdeck aufgestellt oder auch nur eine Hängematte aufgehängt. Es gibt mehrere Stopps. Einige nur in der Nacht. In Sitka und Ketchican haben wir ein paar Stunden für den Landgang. Sehr unamerikanische Orte, viel Einfluß aus unseren nordischen Ländern und auch Rußland, was man an den vorhandenen paar orthodoxen Kirche noch erkennen kann.
Bellingham, wir landen im hübschen Vorort Fairhaven, von wo aus es nach Camano island gehen, wo wir den 4. Juli mit Carol, sie war au pair bei uns in Worms 1987, und ihrer Familie begehen werden. Dann ein Ausflug zurück nach Kanada, um Vancouver zu sehen. Durch die Trockenheit war es in den letzten Tagen zu heftigen Waldbränden gekommen und so sahen wir die Berge um die Stadt herum nicht. Dennoch genossen wir sie, das Leben dort in ihrem alten Teil, die Gärten und Ausblicke auf das Wasser. Wir besuchen Seattle, sehen dort das erste Starbucks Restaurant, welches wohl Kultstatus genießt. Wir stellen uns nicht in die Schlange für einen Kaffee, sondern treffen und mit Frankie, Berthes „Schwester“ aus ihrer Austauschzeit in 1968. Sie war hier zu einem Klassentreffen, das ergab sich gut. Ein schönes Wiedersehen. Von hier aus nun viel Landschaft. Mount Rainier National Park, dann hinüber nach Oregon an Mount Hood vorbei, durch die Nationalen Wälder in Oregon hinüber nach Umpqua und Rosberg, wo der Wein hier wächst. Oregon produziert unter anderem einen sehr guten Riesling. Über kleine Straßen und Schotterstraßen geht es an die Pazifikküste, der wir nun folgen bis San Francisco. Wir haben viel Seenebel und daher wird es selten wärmer als 20°C. nach 10-15 Kilometern im Land scheint die Sonne. Ab und zu führt und der Weg dorthin, durch riesige Wälder und Redwoodansammlungen.
San Franzisco empfängt uns mit kaltem Wind am Golden Gate. In der Stadt selbst wird es dann angenehm. Wir haben hier zur Abwechslung ein Hotel mitten drin gebucht und können die Stadt zu Fuß und per Bus erobern. Unser Auto paßt ja in jede Standardgarage eines Hotels. Wir genießen die Zeit, sehen auch Frankie noch einmal, die hier bei Nappa wohnt und haben einen schönen Abend mit ihr.
Wir haben nun gut 14.000 Kilometer hinter uns gebracht. Es wird von nun an durch die Nationalparks gehen, bis wir in ca. drei Wochen Yellowstone Park hinter uns haben und Mount Rushmore erreichen.

6 - Die National und State Parks Im Westen der USA

Nach schönen Tagen in San Francisco machen wir uns am 17.7. auf zum eindrucksvollen Mono Lake und durchqueren hierzu den Yosemite Park, den wir bereits weitgehend kannten und ihn daher nun über eine uns noch nicht bekannte Strecke passierten. Mono Lake wird über ein langfristiges Programm weniger Wasser nach Los Angeles abführen und über Jahrzehnte langsam wieder um ca. 10 m aufgefüllt, um die Einzigartigkeit diese Salzsees und seiner Flora und Fauna zu erhalten. Eine Herausforderung für das unter Wassermangel leidende Kalifornien.
Im Death Valley hatten wir einen sonnigen und, wie erwartet, heißen Tag, dem in der Nacht ein ungewöhnlicher heftiger Regensturm mit Gewitter folgte. Es blieb den ganzen folgenden Tag bedeckt und regnerisch, was die mineralischen Farben der Gebirge unglaublich leuchten ließ.
Wir passieren Los Angeles, um davon südlich, in Irvine Freunde zu besuchen. Irvine ist eine auf dem Reißbrett entstandene Stadt, die uns von daher sehr an die Wohngebiete in Dubai erinnerte. Wir genossen den Abend und Sonnenuntergang am Pazifik in San Clemente.
Alle Parks in den USA sind besonders. Es wird einem kaum gelingen zu sagen, dieser National Park sähe einem anderen ähnlich. Sie stehen alle für sich. So auch der Joshua Tree Park in dem diese besonderen Bäume, die nur zwischen 900 m und 1.200 m Seehöhe wachsen, stehen.
Las Vegas kann man natürlich nicht auslassen. Eine Nacht reichte uns, aber die hatten wir dafür in einer Luxus Suite für vergleichsweise wenig Geld – wir könnten unser Auto 15 Mal in diese Räume packen. Zur Abwechslung war es nett einmal sehr viel Platz zu haben.
Grand Canyon bei schönstem, klaren Wetter. Der Regen von Death Valley hatte alle Gebirge hinter Kalifornien mit viel Regen versorgt. Das brachte auch angenehme Wärme. So richtig heiß hatten wir es nur zwei Mal: einmal in Death Valley und einmal in Moab beim Arches National Park. Aber bevor wir zu letzterem kamen, fuhren wir zum Monument Valley, wo wir uns nicht in einen Touristen Jeepbus setzen mußten. Unser Allrad VW-Bus meisterte die Piste und die Steigungen ohne Probleme.
Dann besuchten wir die Indianersiedlungen in den Höhlen von Mesa Verde. Diese Häuser, welche vor ca. 700 Jahren wegen einer 25jährigen Dürre verlassen wurden, über 40.000 Menschen beherbergten und nie wieder besiedelt wurden, haben uns sehr beeindruckt. Viel Klettern war erforderlich, um dort hin zu kommen – einer der wenigen Plätze in den USA, wo man mit einem Rollstuhl nicht hinkommen kann.
Bryce National Park hat eine einmalige und riesige Erosionsstruktur, an der man sich von den verschiedensten Aussichtspunkten aus nicht sattsehen kann.
Zion National Park war leider ein großer Touristenzirkus. Es ist ein relativ kleiner Park, der für den Ansturm von Menschen einfach keinen Raum hatte zwischen seinen mächtigen Bergen. In das einzige Seitental kam man nur mit einem Bus des Parks. Auch waren alle Parkplätze im Park und vor dem Park voll. So entschieden wir uns für das Durchfahren, mit den entsprechenden Stopps am Straßenrand, um diese ansonsten schöne Landschaft zu genießen.
Wie anders war Capitol Reef, ein kleiner Park, eine Oase in der trockenen Gebirgsumgebung, wo Obstbäume wuchsen, die Hirsche auf dem Campingplatz grasten und man gutes frisches Brot bei einem kleinen Laden nebenan bekam.
Salt Lake City Zentrum war natürlich dem Besuch der „Mormonenzentrale“ gewidmet. Sehr amerikanisch, nur das Gute in den Vordergrund stellen, ein wenig simpel in den Aussagen und den Darstellungen – naive Kunst. Die Stadt selbst ist groß und modern und hat ein paar sehr hübsche Ecken im alten Zentrum.
Auch hier erwischte uns dann später der Regen, der heftigste und längste auf unserer ganzen Tour – einen ganzen Tag. Auf dem Weg über den Teton National Park, mit seinen sehr alpinen Bergen, dann zum und später im Yellowstone Park stabilisierte sich das Wetter etwas, blieb aber unbeständig. Der Vorteil war natürlich, daß die Hitze ausblieb. Yellowstone widmeten wir drei Tage und haben fast alle befahrbaren Straßen abgefahren. Es wurden gut 700 Kilometer. Eindrucksvoll waren natürlich die Geysire und die riesigen Bisonherden. Die Bären vermieden den Trubel, gesehen haben wir keinen.
Weiter ging es über die Westernstadt Cody, wo wir natürlich im Hotel, in dem Buffalo Bill auftrat in der Bar ein Bier tranken. Als nächstes war der Bighorn State Park angesagt, den wir durchquerten und in seinem Wald einen Campingplatz hatten, auf dem wir die einzigen Gäste waren - er bot auch nur eine Toilette, sonst nichts. Hier beobachteten wir auch für eine ganze Weile drei riesige Elchbullen, die sich in einem Sumpf an den Büschen guttaten.
Natürlich muß man auch Mount Rushmore gesehen haben. Die vier Skulpturen der Präsidenten sind schon eindrucksvoll, auch wie sie technisch aus dem Granit, zu 95% mit Dynamit herausgesprengt, wurden und dennoch alles andere als grob wirken. Allerdings das Drumherum, die Architektur am Eingang, war kolossal, könnte sich in Gestalt und Geschmack glatt mit Francos Valle de los Caidos messen. Jedenfalls in unseren Augen hätte Amerika hier etwas Einmaliges und Besonderes entstehen lassen können, statt dieser monströsen Darstellung seiner Werte. Die Bürger, die dort waren, schienen es allerdings anders zu sehen.
Von hier aus war unser letzter National Park die Badlands. Sie wurden so genannt, weil man sie auf Grund ihrer Ausbildung als eine Barriere vor den Rockies so schlecht durchqueren konnte, weniger weil das Land als solches schlecht war. Auf seinen Höhen fand gute Landwirtschaft statt.
Von nun aus ging es durch die Plains zurück nach Osten: South Dakota, Nebraska, Iowa, Illinois nach Chicago, wo wir uns nun gerade aufhalten. Dann geht es über Ohio weiter nach Wilmington und Washington, wo wir viele Freunde wiedersehen werden. Etwas weniger als 2.000 Kilometer, ein Klacks, denn wir haben ja schon über 25.000 Kilometer hinter uns.
Wenn das Auto am 9. September am Hafen in Baltimore abgegeben ist, fliegen wir noch eben nach Dallas, um unsere ehemaligen Nachbarn zu besuchen. Dann geht es über New York, wo wir drei Tage eingeplant haben, um am 15. September zurück nach Frankfurt zu fliegen. Am 5. oder 6. Oktober sollte dann unser Vehikel in Hamburg abholbereit sein.

7 - Chicago - Ostküste und nach Hause

Unser letzter Bericht kam vor fünf Wochen aus Chicago. Mit dieser e-mail melden wir uns zurück in Deutschland und zu Hause. Hier empfing uns Regenwetter und Kühle, sowie ein nicht funktionierendes Internet und Telefon. Während unserer Abwesenheit war unser Telefon auf Internettelefonie umgestellt worden, was dann wohl einen Effekt auf das ganze System hatte. Mit dieser e-mail teilen wir also auch mit, daß wir wieder erreichbar sind.
Chicago war eindrucksvoll und eine Architekturtour mit dem Schiff über den Fluß durch die Stadt war sehr empfehlenswert. Wir geben diese hier Empfehlung gerne weiter. Nach San Francisco war hatten wir wieder einmal Großstadtflair und unser Hotel mitten in der Stadt war ideal für Ausflüge zu Fuß. Nicht auslassen sollte man das Haus und Studio von Frank Lloyd Wright, dessen architektonischen Einfluß man in der Stadt immer wieder begegnete. Dieser Besuch war es dann auch, der uns dann animierte auf der Fahrt nach Osten in Falling Waters in Pennsylvania einen Stopp einzulegen. Hier erbaute er für den Pittsburger Kaufhausbesitzer Kaufmann ein Haus über einem Wasserfall mitten in einem Wald, der um das Haus herum parkähnlich gestaltet wurde. Mit dem treuherzigen Argument wir seien ganz aus Deutschland angereist um hierher zu kommen, bekamen wir noch Einlaß zu einer der Führungen, die ansonsten völlig ausverkauft waren.
Von hier war es dann nicht mehr weit zu unserer Freundin in Wilmington, die uns für die Tage bis zur Abgabe unseres Autos in Baltimore herzlich aufnahm. Es ist nun neun Jahre her, daß wir Wilmington verließen. Sehr viel hatte sich nicht geändert. Allerdings war Nemours Mansion und Garden, zu unserer Zeit unter Renovierung, nun eröffnet. Unsere Führerin war die Schwägerin eines mir gut bekannten verstorbenen Kollegen. Die Welt ist hier klein.
Wir machten den einen und anderen Besuch bei Freunden, so auch nach Washington DC zu Berthe’s Host Sister aus ihrer Austauschzeit in 1968. Aber wanderten auch so manchen bekannten Pfad am Ort.
Dann wurde es Zeit unser Auto in Baltimore abzuliefern. Wir hatten gute und richtige Unterlagen, sowie vor Ort einen deutschen Herren, 80 Jahre alt, der sich, wie er sagte um seinen Kopf fit zu halten, darauf spezialisiert hat u.a. die Hafen- und Zollangelegenheiten für Leute wie uns zu erledigen. So verschiffte er an dem Tag drei Wohnmobile, unser war bei weitem das kleinste, und „entschiffte“ einen veritablen Unimog. Der gute Mann war auch derjenige, der die Genehmigung hatte, die Fahrzeuge in und aus dem einige Kilometer entfernten Hafengelände zu fahren, was er mit aller Behändigkeit tat, um uns danach in seinem Mercedes (sein schwäbisch war nach 50 Jahren noch gut präsent) zum Flughafen Baltimore zu fahren.
Von hier ging es nach Dallas, wo wir unsere ehemaligen und englischen Nachbarn besuchten. Wir verbrachten zwei schöne volle Tage zusammen, bekamen auch eines ihrer Autos, um in das Zentrum der ansonsten typisch amerikanischen und über 100 Kilometer ausgebreiteten Stadt zu fahren. Hier war natürlich das „Sixth Floor Museum“ zu besuchen, die Etage des Gebäudes aus der der Anschlag auf Kennedy erfolgte. Es berührt schon diesen Ort in seiner Alltäglichkeit zu sehen, von dem man damals so viel hörte und wegen nicht üblichen Fernsehers nicht viel sah.
Von hier flogen wir dann direkt nach Newark, wo uns bei bedecktem Himmel die Skyline von New York begrüßte. Mit der Bahn ging es zur Penn Station und von hier die 800 m zu Fuß zu unserem Hotel zwischen Times Square und Bryant Park. Noch für denselben Abend konnten wir Karten für das Musical Matilda bekommen. Es war schon unglaublich, wie die Kinder zwischen 9 (Matilda) und 13 Jahren zusammen mit den Erwachsenen schauspielerten und sangen. Ansonsten nutzen wir U-Bahn und unsere Füße, um Battery Park, Central Park, Neues World Trade Center, Times Square, Fort Tryan Park mit The Cloisters, der kirchlich mittelalterlichen Ausstellung des Metropolitan Museum, die Neue Galerie zu besuchen. Die knapp drei Tage vergingen wie im Flug bei eigentlich ordentlichem Wetter, bevor Amtrac uns von der Penn Station nach Philadelphia brachte, und Lufthansa uns über Nacht nach Frankfurt.
Zu Hause fanden wir alles gut vor - bis auf die Kommunikationstechnik. Blumen, ein kleines Gedicht, Pfannkuchen von unseren lieben Nachbarn erwarteten uns, als wir die Tür öffneten. Alles kam uns denn doch sehr groß vor – so viel Platz und Komfort um uns herum hatten wir lange nicht gehabt.